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Artikel des Monats September 2016

Artikel des Monats September 2016

vorgestellt von PD Dr. med. Friederike Siedentopf

Rowlands et al.
Young women’s psychological distress after a diagnosis of polycystic ovary syndrome or endometriosis.
Human Reproduction, Vol. 31, No. 9 pp. 2072-2081, 2016

In der vorliegenden australischen Studie wird die psychische Situation junger Frauen mit polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) oder Endometriose in einer longitudinalen Kohortenstudie untersucht. Die untersuchte Kohorte nimmt an der sogenannten Australian Longitudinal Study on Women’s Health (ALSWH) teil, die unterteilt in drei Altersgruppen und zu zwei Untersuchungspunkten befragt wurde. Analysiert wurden die Daten von über 11.000 Frauen, der Prozentsatz der betroffenen Frauen im Gesamtkollektiv betrug für PCOS ca. 7,5 %, für Endometriose ca. 4,5 %.

Sowohl polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS) als auch Endometriose können zu Einschränkungen der psychosozialen Lebensqualität führen. Besonders betroffen bei beiden Erkrankungen sind dabei Sexualität, Aspekte der Fertilität und Reproduktion und die generelle Lebensqualität. Das Assessment der psychischen Situation erfolgte in der Studie unter Verwendung der validierten Kessler 10-Skala, die mit 10 Items den psychischen Stresslevel evaluiert. Die Diagnose des PCOS oder der Endometriose wurde anamnestisch erhoben (‘Ist bei Ihnen jemals PCOS resp. Endometriose diagnostiziert oder behandelt worden?’). Es zeigte sich, dass 60 % der betroffenen Frauen mit den oben genannten Diagnosen sich in einer mittleren bis schweren psychischen Stresssituation befanden. Insbesondere dann war die Belastung besonders groß, wenn die Probandinnen unter Übergewicht litten. Parallel war der Gebrauch von oralen Kontrazeptiva erhoben worden, darunter zeigte sich keine Änderung der psychischen Symptomatik.

Als besonders bei dieser Studie hervorzuheben ist, dass im Vergleich zu anderen Untersuchungen, ihr Fokus auf sehr jungen Frauen (18 bis 23 Jahre) liegt. Kritisch anzumerken ist, dass die rein anamnestische Erhebung der Diagnose als nicht sehr valide anzusehen ist.

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